Das Lindareal nordöstlich vom Bahnhof Winterthur wird heute hauptsächlich für den Bahnbetrieb genutzt. Nun soll es transformiert werden: Unter Einbezug der Stadt Winterthur und der kantonalen Denkmalpflege entwickelt die SBB das Areal in den kommenden Jahren zu einem neuen Stadtquartier und Begegnungsort, der Wohnen, Arbeiten, Bildung und Freizeit vereint.
Ziel
Neues Stadtquartier
Das rund 18’000 Quadratmeter grosse Lindareal liegt eingebettet zwischen unterschiedlichen Quartieren, dem Kantonsspital und in der Nähe des Stadtzentrums. Durch die Verlagerung der Bahninfrastruktur und der Gleisanlagen kann das Areal schrittweise neu gestaltet werden.
Das Ziel der städtebaulichen Entwicklung ist ein neues, lebendiges Stadtquartier, das auf die umliegenden Quartiere ausstrahlt und zur Vernetzung der Quartiere beiträgt – dies auch dank des städtischen Stegs, der dereinst die Quartiere auf beiden Seiten der Gleise und das Lindareal verbinden soll.
Planungsprozess
Die Entwicklung des Lindareals erfolgt im Dialog mit der Stadt Winterthur, der kantonalen Denkmalpflege und mit dem Quartier. Über den Prozess und den Planungsstand wird kontinuierlich und transparent informiert.
2020 – 2021 Testplanung
Bei einer Testplanung prüfen interdisziplinäre Teams die Entwicklungsmöglichkeiten für ein bestimmtes Areal und entwickeln dafür städtebauliche und freiräumliche Konzepte. Beim Lindareal wurden vier Teams eingeladen, Vorschläge für die Transformation des Bahnareals in ein lebendiges Stadtquartier zu erarbeiten. Diese Beiträge wurden von einem Beurteilungsgremium, das aus Fachpersonen verschiedener Planungsdisziplinen der Stadt Winterthur und der Kantonalen Denkmalpflege zusammengesetzt war, diskutiert und beurteilt. Das städtebauliche Konzept des Büros KCAP wurde als Grundlage für die weitere Planung empfohlen. Die Freiraumgestaltung des Büros Studio Vulkan wird ebenfalls weiterentwickelt.
2021 – 2024 Vertiefungsphase: Workshopreihe und Richtprojekt
Im Rahmen von fünf Workshops wurde unter Beizug der Gremiumsmitglieder der Testplanung eine konkrete Nutzeranfrage des Kantons Zürich zur Ansiedlung einer Hochschule auf dem Lindareal geprüft. Parallel dazu wurde ein Zielbild für den «Hochschulstandort der Zukunft» erarbeitet. Dafür wurden u.a. mehrere Personen interviewt und deren Anregungen in das Zielbild integriert. Im Fokus stand u.a. die Belebung des Quartiers durch publikumsorientierte Nutzungen. Das Resultat dieser Vertiefungsphase ist ein Richtprojekt mit begleitendem Bericht. Dieses dient als Basis für die weiteren Planungsphasen.
2024 – 2027 Gestaltungsplanverfahren
Der Gestaltungsplan ist die rechtliche Grundlage für ein Bauvorhaben. Dieser legt die Rahmenbedingungen für die Entwicklung und Transformation des Lindareals fest. Darin werden beispielsweise Regeln des Städtebaus und der Freiräume festgehalten. Zudem werden Haltungen zu Themen wie Mobilität, Ökologie oder Biodiversität verbindlich dokumentiert. Im Rahmen des Gestaltungsplanverfahrens wird der Dialog mit der Öffentlichkeit auf verschiedene Art und Weise geführt und bildet die Fortsetzung der bereits erfolgten, individuellen Dialoge. Vertreter:innen von Winterthurer Institutionen, Vereinen und der Nachbarschaft werden in persönlichen Gesprächen abgeholt. Im Rahmen von Dialogforen und Informationsveranstaltungen für die gesamte Bevölkerung findet ein kontinuierlicher Austausch zu verschiedenen Themen statt. Zudem wird regelmässig über den aktuellen Stand der Planung und des Prozesses informiert. Der Gestaltungsplanprozess sieht die öffentliche Mitwirkung vor. Diese findet voraussichtlich 2025 statt.
2026 – 2027 Rechtskraft Gestaltungsplan
Nach positiver Vorprüfung durch Stadt und Kanton wird der Gestaltungsplan vom Stadtparlament der Stadt Winterthur festgesetzt und zur Genehmigung an den Kanton eingereicht. Die Rechtskraft des Gestaltungsplans soll Ende 2026 / Anfang 2027 erzielt werden.
Ab 2027 Qualitätssichernde Konkurrenzverfahren
Nach Inkrafttreten des Gestaltungsplans werden für die Baufelder architektonische Wettbewerbe ausgeschrieben. Verschiedene Teams erarbeiten Vorschläge für die einzelnen Gebäude. Diese werden wiederum von Experten begutachtet und juriert. Dieses Verfahren sichert eine hohe architektonische und freiräumliche Qualität.
Ab 2031 Realisierung in Etappen
Ab 2035 Inbetriebnahme in Etappen
Grundsätze für die Entwicklung
Kooperative Planung
Baukultur bedeutet für die SBB, die bestehende Bausubstanz und das baukulturelle Erbe zu bewahren und zu pflegen, sowie den Lebensraum weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch, dass SBB die Partizipation und das Engagement der Bevölkerung fördert und unterstützt. Dies geschieht durch die konsequente Anwendung breit abgestützter Prozesse in der Arealentwicklung und im Städtebau.
Bei der Entwicklung des Lindareals wurden bereits erste Anliegen des Quartiers in Gesprächen mit den unmittelbaren Nachbarn und Interessensvertretern eruiert. Die Bevölkerung wird zum Zeitpunkt der Sondernutzungsplanung einbezogen.
Vielfältiges Wohnen für urbane Lebensstile
Ein vielfältiges, flexibles und zeitgemässes Angebot an unterschiedlichen Wohntypologien trägt zu lebendigen Quartieren bei. Auf dem Lindareal wird die SBB an zentraler Lage neuen Wohnraum für verschiedene Zielgruppen und Lebenssituationen erstellen.
Nutzungsvielfalt und öffentliche Erdgeschosse
Publikumsorientierte Nutzungen in den Erdgeschossen sind ein wichtiger Faktor für die Belebung und Qualität des öffentlichen Raums. Sie schaffen Anziehungspunkte, Vielfalt und Identität in den Stadtquartieren. Die SBB setzt bei ihren Arealentwicklungen auf ortsbezogene Nutzungskonzepte. So entstehen Erdgeschosse mit Gastronomie-, Verkaufs- oder Dienstleistungsangeboten, die sich an den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung orientieren und somit zu einem belebten und attraktiven Stadtraum beitragen.
Ein Nutzungskonzept für den Aussenraum und die publikumsorientierten Erdgeschossnutzungen auf dem Lindareals wird in der Sondernutzungsplanung unter Berücksichtigung der lokalen und nutzerspezifischen Bedürfnisse erarbeitet.
Nachhaltigkeit
Die SBB leistet einen wichtigen Beitrag zum Verkehrs- und Immobilienangebot der Schweiz. Sie entwickelt Bahnhöfe und angrenzende Areale zu vielseitigen Mobilitätszentren und Stadtquartieren für unterschiedlichste Bedürfnisse wie Arbeiten, Bildung, Gesundheit, Einkaufen, Wohnen und Begegnung. Dabei plant, baut und betreibt die SBB ihre Areale ressourcenschonend und energieeffizient. Die Schwerpunkte liegen dabei in den Bereichen Klimaschutz, Energiesparen, nachhaltiges Bauen und Kreislaufwirtschaft.
Diese Eckpunkte gelten auch für die Entwicklung des Lindareals und werden in allen Planungsphasen beachtet.
News
Infotag Lindareal
Am 2. November 2024 wird das Richtprojekt des Lindareals im Rahmen des ersten Infotags der Öffentlichkeit präsentiert.
DetailsGemeinsame Medienkonferenz mit Stadt und Kanton
Am Freitag, den 15. September 2023, informierten der Kanton Zürich, die Stadt Winterthur und die SBB gemeinsam über die anstehenden Entwicklungen in Winterthur.
DetailsPioniernutzung Gleiserei
Als Pioniernutzung belebt die Gleiserei das Lindareal und bezieht die Quartier- und Stadtbevölkerung schon heute in die Entwicklung des neuen Stadtraums ein
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